DIE PROBLEME SIND LANGE BEKANNT
Seit Jahren schon steht das Hessische Landesministerium für Gesundheit und Pflege in der Kritik. Zahlreiche Zeitungsartikel berichten von den Missständen und Problemen.


Die Probleme beim Thema Approbation in Hessen sind ein Paradebeispiel für die Entmenschlichung in der Bürokratie. In letzter Zeit verstärkt sich die öffentliche Wahrnehmung von tatsächlichem oder vermeintlichem Staats- und Verwaltungsversagen. Gleichgültige Akzeptanz, ein „Nicht-Zuständig-Sein“ und mangelhafte Führung ergeben einen toxischen Mix mit dramatischen Folgen für die Betroffenen und das ganze Land.
Die mangelhafte Führung zeigt sich durch das Unvermögen der Verantwortlichen die Missstände in Ordnung zu bringen. Obwohl die Presse seit Jahren darüber berichtet.

Verzögerte Bearbeitungszeiten:
Anträge auf Approbationen und Zulassungen werden teils monatelang nicht bearbeitet, was dramatische persönliche Folgen für die Betroffenen hat. Diese reichen von Jobverlusten, finanziellen Engpässen bis hin zu verhinderten Karrieren und Lebenswegen. Die Probleme sind gut dokumentiert.
Unklare Zuständigkeiten:
Immer wieder kommt es zu wechselnden oder unklaren Zuständigkeiten und Ansprechpartnern, was zu noch längeren Verzögerungen führt. Betroffene berichten von der Schwierigkeit, eine verlässliche Auskunft zu erhalten.
Fehlende Vertretungsregelungen:
Selbst bei Abwesenheiten der zuständigen Sachbearbeiter gibt es oft keine geregelte Vertretung, obwohl eine große Zahl an offenen Anträgen vorliegt.


Psychische Belastung:
Die langanhaltenden Verzögerungen führen bei vielen Betroffenen zu Verzweiflung und sogar zu psychischen Problemen, da sie sich der bürokratischen Willkür hilflos ausgeliefert fühlen. Auch dies ist dokumentiert.
Mangel an Personal:
Der Personalmangel innerhalb der Behörde selbst ist ebenfalls ein großer Faktor. Die vorhandenen Mitarbeiter können das hohe Arbeitsaufkommen nicht mehr bewältigen. Hier wären dringend notwendige Schritte erforderlich, wie Prozessvereinfachungen oder die Einstellung zusätzlicher Sachbearbeiter. Doch wer trägt hier die Verantwortung und wer leitet das HLfGP?


Schlechte Erreichbarkeit:
Betroffene berichten immer wieder von einer schlechten Erreichbarkeit der Behörde, sowohl per E-Mail als auch telefonisch, was die Situation weiter verschärft. E-Mails werden nicht beantwortetu und kommt man in der Telefon Hotline durch heisst es: „Schreiben Sie eine E-Mail.“
Engpass bei der Ärztezulassung:
Das HLfGP spielt als zentrale Behörde bei der Erteilung von Approbationen eine Schlüsselrolle. Der Ärztemangel in Hessen ist eine direkte Folge der Missstände im HLfGP, da dringend benötigte Fachkräfte monatelang auf ihre Zulassungen warten. Durch den Personalmangel müssen Kliniken dann teilweise sogar weniger qualifizierte Ärzte einstellen. Was oft vergessen wird: Die Arbeit auf einer Station wird durch Personalmangel, Krankenstand oder Urlaub nicht weniger, sondern verteilt sich nur auf weniger Schultern. Diese Überbelastung der Arbeitnehmer führt zu mehr Krankenstand, Burn-Out und Kündigungen.
Leidtragende sind immer die Patienten, die keinen Termin beim Arzt bekommen oder müssen monatelang warten. Das HLfGP trägt hier Verantwortung.


Intransparente Prüfungsverfahren:
Die Prüfkriterien für Anträge werden nicht veröffentlicht, was bedeutet, dass jeder Antragsteller einen vollständigen Antrag einreichen muss – auch wenn die Chance auf eine Ablehnung hoch ist. Wäre es den Antragsstellern möglich, ihre Chancen im Voraus zu evaluieren, könnte der Arbeitsaufwand der Behörde drastisch reduziert werden. Besonders hilfreich wären hier Statistiken über abgelehnte und genehmigte Anträge, etwa aufgeschlüsselt nach Fachgebieten.
Entscheidend wäre mehr Transparenz: Versuchen Sie einmal die Kriterien herauszufinden, auf deren Basis die Prüfung des Antrages erfolgt. Diese werden nicht veröffentlicht und gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Stattdessen wird immer kryptisch auf Gesetze, Prüfung durch Mediziner und Gutachter verwiesen.
Optimierungsmöglichkeiten:
Punktesystem: Anstatt jede Bewerbung individuell zu prüfen, könnte ein transparentes Punktesystem basierend auf vorherigen Erfahrungswerten eingeführt werden. Faktoren wie die Herkunftsuniversität und das Fachgebiet könnten bereits vorab geprüft werden, um den Prozess zu beschleunigen.
Einsatz von KI und Automatisierung: Moderne Technologien könnten eingesetzt werden, um den Arbeitsaufwand zu verringern. Ein Beispiel wäre der Einsatz von künstlicher Intelligenz, um Routineaufgaben zu übernehmen und Anträge schneller zu bearbeiten, wie es z.B. bei der Arbeitsagentur bereits angedacht ist (Handelsblatt-Artikel).

NICHT ERREICHBAR
„Seit Tagen versuche ich über die Hotline jemanden zu erreichen. Wenn ich überhaupt am Telefon durchkomme, erhalte ich keine Informationen. Immer heisst es: „Schreiben Sie eine E-Mail.“
Ich bin verzweifelt und weiss nicht weiterKEINE ANTWORT
„Seit Monaten erhält mein Mann keine Antwort von der Behörde. Er hat bereits Briefe und unzählige E-Mails geschrieben. Und vor Ort wurden wir an der Tür abgewiesen. Wen können wir fragen? “

ANSTELLUNG VERPASST
„Ich habe einen Arbeitsvertrag und kann direkt anfangen. Die Praxis braucht mich dringend. Aber ohne die Berufserlaubnis darf ich nicht anfangen zu arbeiten! Das HLfGP bearbeitet meinen Antrag nicht. Ich kann nicht länger warten.“
Gibt es einen Eilantrag?JOB IN GEFAHR
„Traumjob gefunden in einer renommierten Klinik! Aber die Bearbeitungszeit der Approbation ist seit Monaten im Verzug. Jetzt stellen sie aufgrund des akuten Ärztemangels jemand anderes ein, der sogar weniger qualifizert ist!“


Über die grotesken Zustände wird bereits seit Jahren in den Medien berichtet.
Was ist bisher passiert?
Nichts.
Wer ist zuständig?
Niemand.

Willkür oder Schikane? Dokumente angefragt wie den Arbeitsvertrag des Ehemanns. Weigerung Originaldokumente anzunehmen und Verweigerung einer Eingangsbestätigung. Für den Zeitungsartikel wurde der Name der Antragstellerin geändert. Fürchtet sie negative Konsequenzen für die Bearbeitung ihres Antrags?
Zum Artikel: Frankfurter Rundschau, 26.08.2020
Hessische Bürokratie bemst ausländisches Personal aus
„Das wünscht sich auch der kolumbianische Arzt Jorge Duque, damit andere Ärzte nicht dasselbe durchmachen müssen wie er…. Am Ende fühlt er sich von der Behörde „misshandelt.“


Bilanz verheerend! „Seit Beginn des Krieges vor zwei Jahren stellten 1.674 ukrainische Ärzte Antrag auf Approbation. Lediglich 187 Anträge wurden bislang bewilligt, 1.402 befinden sich noch immer in Bearbeitung.UND: Bremen und Hessen machten nur unvollständige Angaben zu den Zahlen.
Zum Artikel: Welt.de, 07.08.2024
Verfahrensdauer von ein bis drei Jahren.
Ärzte bewerben sich in anderen Ländern. „Zwar bekam er eine eingeschränkte Berufserlaubnis, durfte aber bis zu seiner Anerkennung viele Aufgaben nicht übernehmen und schon gar nicht eine eigene Praxis eröffnen.“


Protest auf allen Ebenen:
Die Landeszahnärztekammer Hessen (LZK), der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen (KZV) demonstrieren mit tausenden Zahnärtzen gegen unnötige Bürokratie und fehlendes Personal.
Zum Artikel: Hessenschau, 25.09.2024